Update KenFM: Ken Jebsen moderiert zunächst wieder

09.11.2011 – Ein Sprecher des RBB hat heute mitgeteilt, dass Ken Jebsen seine Sendung KenFM auf dem Jugendsender Fritz am kommenden Sonntag „zunächst wieder moderieren dürfe“.

Die Programmverantwortlichen hatten die Sendung am vergangenen Sonntag zunächst abgesetzt, nachdem der Moderator durch eine Veröffentlichung von Henryk M. Broder in Verdacht geraten war, Antisemit zu sein und den Holocaust zu leugnen.

Im Zentrum der Kritik stand dabei eine Passage aus einer privaten Mail, die Jebsen an einen Hörer verschickt haben soll. Hierin beschreibt er, wie Joseph Goebbels Erkenntnisse aus dem Buch „Crystallizing Public Opinion“ von Edward Bernays (1923) verwendet hat, um die antijüdische Propaganda im nationalsozialistischen Deutschland mit Mitteln der Public Relations aufzubauen.

Broder hatte den Inhalt der Mail auf seinem Blog so dargestellt, als habe Jebsen den Holocaust selber als PR Kampagne bezeichnet und ihn damit indirekt geleugnet. Der RBB hatte die Sendung daraufhin abgesetzt und damit eine Welle des Protestes im Kommentarbereich der Fritz-Seite und bei Facebook.

Henryk M. Broder vs. Ken Jebsen: RBB setzt KenFM ab

Stream von Fritz: KenFM am kommenden Sonntag (14 bis 18 Uhr)

 

21 Kommentare

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21 Antworten zu “Update KenFM: Ken Jebsen moderiert zunächst wieder

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  2. Derweil schlägt eine Satire beim ‚Freitag‘ hohe Wellen und veranlasst u.a. die ‚Freitag-Institution‘ @Rahab zu diesem Kommentar:

    Rahab schrieb am 09.11.2011 um 10:36
    „allmählich frag ich mich, wieso ich dumme kuh den freitag bei den fidelen sches gegen den antisemitismus-vorwurf verteidigt habe. ich könnt mir selbst dafür in den arsch treten! (…)“

    Quelle: „Ken Jebsen antwortet Broder“, ‚der Freitag‘ Community 09.11.2011 http://bit.ly/tkuqqp

    • Ken Jebsen und kein Ende …
      Inzwischen hat auch ‚der Freitag‘ Urgestein ‚ed2murrow‘ ein Blog zum Thema verfasst, Titel: „Rad ab, Hut ab, Ken ab – Die Selbstdemontage des leidlich begabten Komödianten Ken Jebsen“, ‚der Freitag‘ Community, 10.11.2011
      Hier geht’s zum Blog: http://bit.ly/u9e9LA

      • Darüber wundere ich mich gar nicht, wenn ich die Reaktionen hier auf diesem Blog zu diesem Thema beobachte. Ken Jebsen muss gründlich demontiert werden, denn er hat mit seiner Sendung zu viele junge Menschen erreicht, denen er die Augen darüber geöffnet hat, wie das kapitalistische System funktioniert.

        Das muss aus der Welt der kontrollierten Medien verschwinden. Das zu erreichen, ist jedes noch so schmutzige propagandistische Mittel recht.

        Würde mich nicht wundern, wenn sie demnächst herausfinden, dass er irgendwann mal eine Frau vergewaltigt hätte. Eine Minderjährige wäre natürlich noch publikumswirksamer! Schönen Gruß von Assange!

        Ich wünsche Ken Jebsen die Kraft weiterzumachen, und wenn es ausschließlich auf seinem YouTube-Kanal ist, weil der RBB einknickt und sich „dem Druck der [inszenierten] Öffentlichkeit“ beugt.

  3. Pingback: Agitator Broder « paratonnerre

  4. Heiko

    Broder hat nicht den Inhalt der Mail irgendwie falsch dargestellt, sondern komplett ungekürzt wiedergegeben. Dass die Formulierung von Jepsen als Holocaustleugnung verstanden werden kann, liegt nicht an Broder. Er spricht diese Interpretation nicht mal aus.

    Problematisch ist aber nicht die Möglichkeit dieses Missverständnisses, sondern die zutiefst antisemitische und antiamerikanische Weltsicht, die aus der ganzen Mail hervorgeht. Da sind die Juden selbst schuld am Holocaust und eigentlich stecken hinter allem Übel der Welt eh ein paar Strippenzieher, die so noch mehr Geld scheffeln wollen. Knapper und deutlicher als Jepsen es formuliert: der Holocaust war tatsächlich nicht etwa ein von den Deutschen begangener rassistischer Völkermord, sondern ein von jüdischen US-Kapital initiiertes Programm zur Steigerung der Profitrate. Eben ein ökonomisches Problem, womit der Kreis zum angeblichen Kissingerzitat geschlossen ist (tatsächlich sagte er „humanitäres Problem“, aber Ken hat es nicht so mit Tatsachen).

    Wenn das nicht widerlicher Antisemitismus ist, dann weiss ich es auch nicht. Für seine Arbeitgeber ist das aber offensichtlich nicht zu erkennen, ob sie wirklich zu doof dafür oder Ken FM zu populär ist mag dahinstehen.

  5. Nun frage ich mich doch mal so langsam, warum und wie eine *private* Mail in die Hände des Herrn Broder gerät?

    Gut, dass der RBB die Sendung wieder aufnimmt.

  6. Anonymous

    „Broder hatte den Inhalt der Mail auf seinem Blog so dargestellt, als habe Jebsen den Holocaust selber als PR Kampagne bezeichnet und ihn damit indirekt geleugnet.“

    „Dargestellt“ ist eine passende Formulierung. De facto hat Broder Jebsen nämlich nicht explizit bezichtigt, sondern die Chose nur entsprechend arrangiert. Dass dies von vielen Lesern nicht erkannt wird, stimmt mich traurig. Der Besuch eines Rhetorik-Seminars wäre sinnvoll.

  7. Heiko

    Er hat eben nichts arrangiert, sondern die Mail oder genauer PN auf Youtube komplett ungekürzt wiedergegeben. Man könnte ihm allerhöchstens vorwerfen, welches Zitat er als Überschrift gewählt hat. Allerdings muss man sich dann fragen lassen, wieso man nur die Überschrift liest und darin eine Holocaustleugnung sieht. Ziemlich alberner Vorwurf, vor allem da er an der antisemitischen VT die Jebsen da von sich gibt nichts ändert.

    @ Solveigh Calderin: der Adressat hat sie an Broder geschickt, nachdem sich RBB und andere Redaktionen zunächst nicht dafür interessierten. Er schildert das hier:

    http://www.radioforen.de/showthread.php?49804-Ken-Jebsen-Demagogie-und-Antisemitismus-auf-GEZ-Kosten&p=584356&viewfull=1#post584356

    • „Man kann meinetwegen (ungern) diskutieren, ob sein Hinweis auf die vermeintliche Mitschuld eines Juden (als solchen stellt er ihn durch die Verwandtschaft zu Freud klar heraus) am Holocaust (weil Göbbels sein Buch gelesen hat!) oder die Bezeichnung „Holocaust PR“ oder der penetrante Verweis auf die „Verwicklung von Juden“ Antisemitismus ist oder nicht, Holocaustleugnung oder Verharmlosung von NS Verbrechen oder nicht. Für mich ist es das unzweifelhaft.“

      Das ist allerdings ziemlich sehr weit her geholt, daraus Antisemitismus zu produzieren!

      Dann ist auch jeder ein Antisemit, der Karl Marx ablehnt?

      • Heiko

        „Dann ist auch jeder ein Antisemit, der Karl Marx ablehnt?“

        Hä? Zusammenhang bitte?

        Ein passender Vergleich wäre hier: wer sich darum bemüht, die jüdische Herkunft möglichst vieler Kommunisten zu belegen, ist ebenfalls ein Antisemit. Ein gewisser Herr Hohmann tat das zum Beispiel. Das ist die jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung, die da aufgewärmt wird.

        Ken Jebsen tut das gleiche in Bezug auf den Nationalsozialismus. Da Juden anders als beim Kommunismus Hauptfeind und die prominenteste Opfergruppe waren, ist das noch um einige infamer.

  8. Anonymous

    „Er hat eben nichts arrangiert, sondern die Mail oder genauer PN auf Youtube komplett ungekürzt wiedergegeben.“

    Sie lassen die Einleitung außer Acht. Auf diese habe ich mich bezogen.

    • Heiko

      Und inwiefern erzeugt die Einleitung den Eindruck, er leugne im folgenden den Holocaust? Sie ist recht kurz, ich gebe sie daher hier zur Arbeitserleichterung wieder:

      „Auf unseren Beitrag “So muss man Nachrichten dekodieren!” über einen durchgeknallten Moderator beim RBB haben uns einige Leser geschrieben, die sich vom RBB nicht ernst genommen fühlten. Soll heissen: deren Anfragen beim Sender, ob der Mann noch alle Speichen am Rad habe, souverän ignoriert wurden. Nun, wir können diese Frage auch nicht beantworten. Allerdings: Wenn in Brandenburg eine Lichtgestalt wie Manfred Stolpe Ministerpräsident werden konnte und wenn ehemalige Stasi-Richter weiter im Justizdienst beschäftigt werden können, dann spricht auch nichts dagegen, dass “solch ein Demagoge und Lügner im öffentlich-rechtlichen (Rundfunk) derartigen Müll verbreiten darf”, wie es ein achgut-Leser und RBB-Hörer formulierte. Kurz zuvor hatte er eine Mail von dem Moderator bekommen, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen. Ein solches Meisterwerk fällt einem nicht jeden Tag vor die Füße. Hier ist es in vollem Wortlaut und ungebrochener Aufrichtigkeit:“

      Ich entnehme dem, dass Leser von AdG meine, Jebsen habe nicht mehr alle Speichen am Rad und sei ein Demagoge und Lügner. Dem kann ich mich im wesentlichen anschliessen, wobei „Lügner“ impliziert dass er es besser weiss was ich bezweifle. Ich tendiere da eher zu den fehlenden Speichen. Jedenfalls steht da nichts von Holocaustleugnung, oder hab ich was übersehen?

      • Anonymous

        „Jedenfalls steht da nichts von Holocaustleugnung, oder hab ich was übersehen?“

        Nein, explizit steht dort natürlich nichts. Es gibt andere Wege, jemanden in einem entsprechenden Licht erscheinen zu lassen, und Broders Beitrag ist hierfür ein Lehrstück. Ich will Ihnen das einmal etwas detaillierter aufzeigen, wobei ich mich nur auf die Schlagzeile beziehe. Welche Funktionen erfüllt eine Headline grundsätzlich? Zum einen soll sie Aufmerksamkeit erregen, um Leser anzulocken; zum anderen geht es darum, den Inhalt kurz anzudeuten und/oder zu umreißen. Was lesen wir nun bei Broder? Interessanterweise nur „ich weis wer den holocaust als PR erfunden hat“. Jeder, der seine Mitmenschen auch nur ab und zu beobachtet, weiß, dass beim Gros der Deutschen allein die Kombination der Begriffe „Holocaust“, „PR“ und „erfunden“ automatisch eine affektiv-emotionale Wirkung zeitigt. Einfacher ausgedrückt: Beim flüchtigen Lesen, mithin ohne dass der Satz in seiner vollen Bedeutung verstanden wäre, klingeln bei den meisten Lesern schon die Alarmglocken. Das Ziel der Schlagzeile, Aufmerksamkeit zu erregen, ist somit erreicht. Wie sieht es jetzt mit der eigentlichen Bedeutung des Satzes und – in der Konsequenz – dem Inhalt von Broders Beitrag aus? Ich habe den Satz ohne Angabe des Kontextes bereits mit einigen Bekannten diskutiert und – welch Wunder! – fast ausschließlich (d.h. in 12 von 14 Fällen) nahm man/frau an, dass der hierfür Verantwortliche den Holocaust als PR-Aktion bezeichnet und ergo leugnet. Dass diese Interpretation tatsächlich die dominante Lesweise ist, merkt man u.a. auch an den hysterischen Reaktionen bei RBB, in anderen Medien sowie auf vielen Internetforen. Vor diesem Hintergrund lehnt man sich m.E. nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man behauptet, dass angesichts der Headline die Mehrheit der Leser einen Beitrag zu einem Holocaustleugner erwartet. Sie wird zudem einen ganz speziellen Typus von Holocaustleugner erwarten und auch dieser Umstand ist durch die Headline bedingt. Jeder halbwegs gebildete Leser wird nämlich rasch realisieren, dass die Headline ein Zitat ist, welches wiederum orthographisch, grammatikalisch und stilistisch eine Katastrophe ist. Welche einfache Schlussfolgerung lässt sich für den Leser daraus ziehen? Natürlich die, dass die Person, über die Broder nun berichten wird, nicht nur ein verachtenswerter Holocaustleugner ist, sondern kognitiv auch nicht gerade zu den ganz Großen zählt, ja eigentlich ein ziemlicher Dummbeutel ist. Lange Rede, kurzer Sinn: Einzig und allein durch die Headline gelingt es Broder, eine massive Erwartungshaltung und Voreingenommenheit bei vielen Rezipienten zu erzeugen.

        Wenn Sie möchten, werde ich den weiteren Einleitungstext bei Gelegenheit auch noch genauer betrachten. Momentan fehlt mir dazu allerdings die Zeit. Einen Teaser habe ich jedoch: Welche Wirkung wird es wohl auf den überwiegenden Teil der Leser haben, wenn man zur Beschreibung einer Person innerhalb weniger Zeilen Begriffe wie Holocaust, PR, durchgeknallt, Stasi, Demagoge und Lügner verwendet?

        • Heiko

          Ja nun, natürlich nimmt einen der als Überschrift gewählte Satz gegen Jebsen ein. Er stammt allerdings genau so von Jebsen und auch bei Berücksichtigung des Kontextes wird er nicht viel besser. Jepsen leugnet zwar nicht, dass der Holocaust statt gefunden hat, aber die Nazis auf die Idee gebracht und die Durchführung ermöglicht, dass haben die Juden. Und zwar weil ihnen das Leben ihrer Glaubensgenossen scheissegal ist und sie mal wieder nur an einem schnellen Rubel interessiert waren. Ich warte immer noch auf eine Interpretation des Textes durch Jebsen oder seine Fans, die zu einem weniger antisemitischen Inhalt führt. Das kann doch nicht so schwer sein.

        • Was für ein Unsinn, Heiko. Wenn Du schreibst, dass nach Jebsen „die Juden die Nazis auf die Idee des Holocaust gebracht und die Durchführung ermöglicht haben“, dann ist das auf Broder Niveau.

          Goebbels hat soziologische und psychologische Erkenntnisse aus einem Buch gewonnen, dass von einem Menschen geschrieben wurde, der zufällig Jude war. Weder die Judenverfolgung selber ist Gegenstand seines Werkes, noch war es erforderlich, die Nazis erst auf diesen „Gedanken“ zu bringen.

          Ich komme mit verschiedenen Meinungen und Positionen prima zurecht. Nur die (absichtliche) Verfälschung von Tatsachen zugunsten einer eigenen Ideologie finde ich unseriös.

  9. ollieswelt

    Das ganze wirkt arrangiert…ob es das nun ist, oder nicht.
    Ich für meinen Teil lese aus der eMail von Jebsen keinerlei Antisemitismus heraus … und ich bin bei diesem Thema auch sehr sensibel…

    Aber … mancher liest, was er lesen möchte…

    Einen schönen Tag noch…

  10. Heiko

    @ Solveigh Calderin: Das wird durch Wiederholung nicht schlauer. Die „hier vorgetragene Logik“ wurde hier nirgends vorgetragen sondern existiert nur in deinem Kopf. Jebsen ist nicht Antisemit, weil er Juden kritisiert, sondern weil er ihnen wahnhaft eine bestimmende Rolle in der Weltgeschichte und sogar noch beim Holocaust andichtet. Goebbels als gelehriger Schüler eines Juden – auf so einen Scheiss muss man erst mal kommen. Kissinger (selbst ein Flüchtling) der den Holocaust nur als ökonomisches Problem sieht. Ja, so stellt sich der Antisemit den unmenschlich geldgierigen Juden vor.

  11. Heiko

    @ Jacob Jung: Das ist mitnichten eine absichtliche Verfälschung von Tatsache meinerseits, Ich verstehe den Text genau so. Und ich würde tatsächlich gerne kapieren, wie man den sonst verstehen soll. Du interpretierst lediglich den eine Satz, bei dem ich mich allerdings auch schwer frage was damit eigentlich gemeint sein soll. Deine Interpretation halte ich allerdings auch für wohlwollend gewagt.

    Eine Verfälschung von Tatsachen findet sich hingegen durchweg in Jebsens Text. Das fängt mit dem verfälschten Zitat von Kissinger an, geht mit dem absurden Aufblasen der Rolle Bernays weiter (tatsächlich gibt es lediglich eine von ihm selbst berichtete Anekdote, dass ein Besucher Goebels eins seiner Werke dort habe stehen sehen), dann wird technische Zusammenarbeit vor dem Krieg zur Spritlieferung im Krieg und so weiter. Und die gehen für jeden der sich schon mal mit den populären Verschwörungstheorien beschäftigt hat alle in eine Richtung: ein paar böse Menschen, vornehmlich reiche Juden, manchmal auch eher Freimaurer oder sonstige übliche Verdächtige, steuern schon lange die Weltgeschichte um sich die Taschen zu füllen. Und zwar die komplette einschliesslich von 9/11, den Weltkriegen, der Nazis und des Holocausts.

    Man mag sich kaum vorstellen, dass Leute so ticken und versucht deshalb beim Lesen irgendeinen anderen Sinn in Kens Text hinein zu interpretieren. Ohne so einen Bezugsrahmen ist der aber zumindest für mich völlig sinnlos. Wozu sollte man anfangen auf Kissinger und der angeblichen Mitverantwortung von Juden und amerikanischer Unternehmen an Nazis und Holocaust zu erzählen, wenn man wie hier auf die Charta der Hamas angesprochen wird? Das ist doch geradezu zwanghaft.

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