Wirtschaft. Wachstum. Wohlstand. Danke, Deutschland.

22.12.2011 – Passend zur Jahreszeit lächelt uns in diesen Tagen aus vielen Zeitungen und Zeitschriften ein junger Mann in Arbeiterpose entgegen und freut sich darüber, dass in Deutschland so viele Menschen in Arbeit sind, wie nie zuvor.

Mit der Anzeigenaktion stellt sich die Bundesregierung zum Jahreswechsel selber ein gutes Zeugnis aus und bedankt sich gönnerhaft bei ganz Deutschland.

Wer sich hiervon nicht angesprochen fühlt, weil er arm oder von Armut bedroht ist, trotz aller Anstrengungen keinen existenzsichernden Arbeitsplatz findet oder aufgrund statistischer Winkelzüge nicht in der bundesdeutschen Erfolgsbilanz auftaucht, der hat sich nicht genug angestrengt. So zumindest liest sich die steuerfinanzierte Kampagne des Bundeswirtschaftsministeriums.

Danke, Deutschland.

Deutschland geht es so gut wie lange nicht“. Mit diesen Worten verabschiedete sich Angela Merkel am 22.7.2011 in die parlamentarische Sommerpause. Was die Kanzlerin auf der Bundespressekonferenz so selbstbewusst feststellt, deckt sich kaum mit der Wahrnehmung und Lebenswirklichkeit großer Teile der Bevölkerung.

Doch darauf kommt es in der Politik nicht an: Wenn man nur lange genug betont, dass alles wunderbar ist, wird es irgendwann auch geglaubt. Und jeder der bekennt, dass es ihm eigentlich gar nicht so gut geht, bleibt als Versager zurück. Er hat den Anschluss an unsere Erfolgs- und Leistungsgesellschaft verpasst. Und weil die Rahmenbedingungen und Voraussetzungen so glänzend sind, muss er die Schuld daran wohl selber tragen.

Ein halbes Jahr später, diesmal steht das Parlament vor der Weihnachtspause, kommen Eigenlob und Erfolgsappell aus dem Bundesministerium für Wirtschaft. Den emotionalen Faktor erledigt dabei das eigentliche Kampagnenmotiv mit viel Bild und wenig Text.

Auf seiner Internetseite vertieft der Wirtschaftsminister seine Botschaft. Hier kann man unter anderem nachlesen:

„Deutschland steht heute robust da. Das ist das Verdienst der Wirtschaft und damit der vielen Unternehmerinnen und Unternehmer und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die jeden Tag aufs Neue Höchstleistungen bringen.“

Hier zeigt sich, bei wem sich die Politik mit ihrer teuren Anzeigenkampagne vor allem bedanken möchte: Bei der „Wirtschaft“. Und warum geht es der Wirtschaft so gut? „Weil wir unsere Politik an den Grundsätzen der sozialen Marktwirtschaft ausrichten“. Aus dem missverständlichen „Danke, Deutschland“ wird also bei näherer Betrachtung ein dickes Dankeschön bei sich selber.

Und weiter heißt es beim Bundeswirtschaftsministerium:

„Der Arbeitsmarkt läuft auf Hochtouren. Über 41 Millionen Menschen haben einen festen Arbeitsplatz – das sind so viele wie nie zuvor. Die Arbeitslosigkeit ist auf Rekordtief: Mit 6,4 Prozent liegt die Arbeitslosenquote so niedrig wie zuletzt vor 20 Jahren.“

Dass die offizielle Arbeitslosenquote unter anderem deshalb so niedrig ist, weil Unbeschäftigte ab 58 Jahren in der Statistik, ebenso wie Menschen in sinnlosen Maßnahmen der Arbeitsagenturen, einfach nicht mitgezählt werden, verschweigt der Minister. Auch auf die Qualität der neu entstanden Jobs wird nicht eingegangen. Ob Niedrig- und Hungerlohn, Zeitarbeit oder Befristung: Für den Wirtschaftsminister und die Regierung ist jedes prekäre Arbeitsverhältnis ein „fester Arbeitsplatz“.

Und wer sich jetzt noch fragt, warum er trotz Wirtschaftswunder, niedriger Arbeitslosigkeit und glänzender Aussichten nicht weiß, wie er seine Miete, seine Nahrung, seine Kleidung oder seine gesellschaftliche Teilhabe bezahlen soll, der erfährt beim Wirtschaftsministerium Folgendes:

„Die Arbeitnehmer haben spürbar mehr Geld in der Tasche. Um 3,2 Prozent sind die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte 2011 gestiegen.“

Im Ergebnis: „Deutschland steht robust da“, der „Wirtschaft geht es gut“, fast jeder hat einen „festen Arbeitsplatz“ und zudem haben wir alle auch noch deutlich mehr „Geld in der Tasche“.

Soweit die positive Sicht derjenigen, die für die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in Deutschland verantwortlich sind. Und wie beurteilen Experten außerhalb des Politikbetriebes die Lage der Nation?

Reichtum enttabuisieren

Im Juli diesen Jahres erschien der Bericht der UN zur sozialen Lage in Deutschland. Hier zeigt man sich besorgt darüber, dass mittlerweile 13 Prozent der Deutschen unterhalb der Armutsgrenze leben, dass 1,3 Millionen Menschen auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, obwohl sie einer Arbeit nachgehen und dass in Deutschland 2,5 Millionen Kinder in Armut leben.

Ebenfalls im Sommer 2011 stellt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) fest, dass die preisbereinigten Nettogehälter der drei untersten Einkommensstufen in Deutschland zwischen 2000 und 2010 um 16 bis 22 Prozent gesunken sind. Das Institut spricht in diesem Zusammenhang von „Auswüchsen, die man beschäftigungspolitisch nicht rechtfertigen kann“.

Anfang September fordern 3.100 Fachleute im Rahmen eines arbeitsmarktpolitischen Appells die Bundesregierung zum Kurswechsel auf und warnen eindringlich vor einem „Zwei-Klassen-Arbeitsmarkt“. Hier heißt es unter anderem:

„Was wir aktuell erleben ist eine Zwei-Klassen-Arbeitsmarktpolitik, die den langfristigen Zusammenhalt dieser Gesellschaft zunehmend aus den Augen verliert. Auf der Strecke bleiben dabei Langzeitarbeitslose und schwer Vermittelbare, darunter viele Menschen ohne Ausbildung, Menschen mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen, ältere Arbeitslose oder ohnehin benachteiligte Jugendliche.“

Anfang Dezember veröffentlicht der OECD seine Studie „Devided we stand, die zu dem Schluss kommt, dass die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland seit 1990 deutlich stärker gewachsen ist, als in den meisten anderen OECD Ländern und widerlegt damit die weit verbreitete Annahme, dass Wirtschaftswachstum automatisch allen Gruppen innerhalb der Gesellschaft gleichermaßen zugute kommt.

Der OECD Generalsekretär Angel Gurria warnt davor, dass zunehmende Ungleichheit nicht nur die Wirtschaftskraft eines Landes schwächt sondern auch den sozialen Zusammenhalt gefährdet und politische Instabilität schafft.

Gestern hat der Paritätische Wohlfahrtsverband seinen Armutsbericht 2011 vorgelegt, in dem er vor einer Verfestigung der Armut auf Rekordniveau warnt, die Sozialpolitik der Bundesregierung kritisiert und eine rigorose armutspolitische Kehrtwende fordert.

Der Paritätische Armutsbericht kommt zu dem Ergebnis, dass rund 12 Millionen Menschen in Deutschland akut von Armut bedroht sind oder bereits in Armut leben. Dies entspricht 14,5 Prozent der Bevölkerung. Der Wohlfahrtsverband macht darauf aufmerksam, dass die Armut in Deutschland auch in den Jahren mit starkem Wirtschaftswachstum (2006, 2007, 2010) nicht zurückgegangen ist.

Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider verlangt, „den Reichtum in Deutschland zu enttabuisieren“ und erwartet von der Regierung, nicht länger vor der Verteilungsfrage zurückzuschrecken. Konkret fordert der Verband eine Erhöhung der Regelsätze in Hartz IV, den Ausbau des öffentlichen Beschäftigungssektors, die Sicherung von Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen und eine Vorbeugung gegen die drohende Altersarmut.

Heute meldet das statistische Bundesamt in Wiesbaden, dass die Reallöhne in Deutschland im dritten Quartal 2011 nur noch um 0,6 Prozent gestiegen sind. Dies ist der geringste Anstieg seit dem vierten Quartal 2009. Zwar stiegen die Nominallöhne in diesem Zeitraum um 3,0 Prozent. Allerdings erhöhten sich die Verbraucherpreise im selben Zeitabschnitt um 2,5 Prozent.

Danke, Bundesregierung.

Ob Presseerklärung der Kanzlerin, Anzeigenkampagnen des Wirtschaftsministers oder monatliche Erfolgsmeldungen aus dem Arbeitsministerium: Die Bundesregierung versäumt keine Gelegenheit, die glänzenden Wirtschafts- und Arbeitsaussichten in Deutschland in höchsten Tönen zu loben und damit vor allem sich selber anerkennend auf die Schulter zu klopfen.

Während Wirtschafts- und Lobbyverbände, private Stiftungen, „unabhängige“ Institute und die deutschen Qualitätsmedien in die allgemeinen Lobeshymnen einstimmen und sich gegenseitig zu ihren Leistungen beglückwünschen, muss man Studien und Berichte über die tatsächlichen Verhältnisse in unserem Land mit der Lupe suchen.

Das penetrante Übertönen kritischer Äußerungen und seriöser Untersuchungen durch geschliffene Werbephrasen und geschönte Berichte der Politik erinnert dabei an das laute Singen im nächtlichen Wald, mit dem man die Angst vor der Dunkelheit überwinden will.

Die Dunkelheit in diesem Bild steht für die Furcht von Politik und Wirtschaft vor all den Menschen, die keine Statistik und keine Untersuchung brauchen, um genau zu wissen, dass sie in elenden, bedrückenden und unwürdigen Verhältnissen leben.

Das größte Risiko für das System besteht darin, dass Arbeitslose, gering und prekär Beschäftigte, Rentner und alle anderen, die durch die stetig größer werdenden Maschen des sozialen Netzes fallen, begreifen, dass sie die Schuld an ihren Lebensumständen nicht selber tragen. Wenn sie erst damit aufgehört haben, sich gegenseitig mit Argwohn zu betrachten und sich stattdessen solidarisch miteinander verbinden, dann wird es für die Herrschenden, Mächtigen und Reichen finster.

Und je größer die Furcht wird, desto lauter fallen Erfolgsmeldungen und Durchhalte-Kampagnen auf Staatskosten aus. Danke, Bundesregierung.

108 Kommentare

Eingeordnet unter Empfohlen, Innenpolitik, Politik, Sozialpolitik

108 Antworten zu “Wirtschaft. Wachstum. Wohlstand. Danke, Deutschland.

  1. Peter Petereit

    Ganz spät. Und passt doch irgenwie zum Thema: Die Übewrindung meiner Schreibfaulheit:

    http://www.freitag.de/community/blogs/pedrei/patriotisches-feuerwerk-oder-spiel-mit-dem-feuer

  2. Antje

    Danke für den Artikel, wie man es selbst besser nicht schreiben könnte und sicher nicht nur mir aus der Seele spricht,
    mich hat diese Anzeige, die wir ja auch noch alle bezahlen müssen, erstmal sprachlos gemacht, ob der Dreistigkeit. Wir müssen aus den Sesseln und zeigen wer das Volk ist, und uns nicht länger für dumm verkaufen lassen.

    Sehr gut aufgeschlüsselt, jeden Monat die tatsächlichen Arbeitsmarktzahlen von Sybilla
    http://www.meinpolitikblog.de/analyse-die-tatschlichen-arbeitsmarktzahlen-november-2011-teil-2-fazit-und-kommentar

    Auch hier: http://www.theonussbaum.de/index.htm

    • Am 15. Januar ist dazu wieder Gelegenheit. 14:00 Uhr in Berlin am Neptunbrunnen. Es gibt bestimmt auch in Deiner Nähe Gelegenheit, es ist ein globaler Aufruf von #occupy

      • Fritz

        Holla, der 15.01. – am 15.10. war bei uns auch etwas los, 2, 3.000 Leute auf der Straße, danach sehr überschaubar und inzwischen sitzen sie zu 20, 30 meist jungen Leuten zusammen. Tolle Bewegung. ^^

        • Wenn Du von vornherein alles schlecht und klein machst, kann nichts passieren.

          Mache selbst mit, stelle mit den Menschen in Deiner Stadt gemeinsam was auf die Beine. Gehe zu den 20 oder 30, dann seid Ihr schon 21 oder 31, bringe Deine Freunde und Bekannten und deren Freunde und Bekannte mit, dann sind es vielleicht schon 60 oder 70. Und junge Menschen sind doch gut! Geh‘ hin, hör Dir ihre Ideen an und bringe Deine ein.

          Sich hinstellen, mit dem Finger auf die anderen zeigen und sagen: „die paar Hansels schaffen ja eh nichts“, ohne die Hansels zu unterstützen, ist bequem und nützt niemanden! So werden wir noch in 100 Jahren hier sitzen und mit den Fingern auf die paar Mutigen zeigen und keinen Schritt weiter gekommen sein!

          Siehe meinen Kommentar oben.

          Vielleicht sind es am 15. Januar nicht mehr 3.000 sondern 5.000? Weißt Du das? Du kannst der Grund dafür sein, dass diese Zahl zu schaffen und vielleicht zu überbieten ist. Aber Du musst dann aufhören, dich zu beschweren, sondern etwas TUN.

      • Antje

        hier auf dem Land steh ich allein da, und ständig höre ich nur von Freunden und Familie, warum ich mich damit beschäftige, man kann ja doch nichts ändern. Sie fühlen sich belästigt von meiner Aufforderung die Ohren und Augen aufzumachen, sie wollen es nicht mal in diesen guten Artikeln lesen, der Alltag ist doch schon zu stressig, keine Zeit, was sollen wir denn noch alles machen, und und und was ich sonst noch so alles höre. Ich vermute, es geht den meisten Leuten einfach noch zu gut und denen, die es nicht mehr gut geht, die haben doch selbst schuld, wird mit geantwortet. Die Spaltung der Gesellschaft ist weit vorangeschritten und ich werde für bekloppt erklärt,
        warum ich mir das antu, wenn ich allein oder mit sehr wenigen Gleichgesinnten Aktionen in einer nah gelegenen Fußgängerzone einer Kleinstadt mache. Berlin ist 500 km weg.

        • Gott sei Dank gibt es das Internet, Antje. Es ist auch möglich, Dich online einzubringen und mitzuwirken.

          Und ist doch gut, dass Du mit ein paar Gleichgesinnten in der Fußgängerzone präsent seid. Ein paar sind immer der Anfang. Wächst die Unzufriedenheit, seid ihr schon da!

          Richte Dich nicht nach „den anderen“, sondern ausschließlich nach dem, was Du selbst für richtig hältst. Wenn „die anderen“ noch nicht so weit sind – ja, dann muss es ihnen vielleicht erst noch schlechter gehen. Es kann niemand gezwungen werden, mitzuwirken. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Auch die Form des „Mitmachens“ muss jeder für sich selbst entscheiden. Es gibt kein Patentrezept.

          Was hältst Du davon, die Menschen in Deiner Umgebung reden zu lassen, ihnen zuzuhören (nicht überzeugen wollen, das wird nichts). Und wenn sie dann so richtig anfangen zu meckern und ihrem Frust freien Lauf lassen und sie so richtig schön wütend sind, dann kannst Du ihnen vielleicht sagen, dass es eine Möglichkeit gibt, doch etwas zu tun. Und dass nur etwas geändert werden kann, wenn sie etwas tun.

          Vom Meckern hat sich jedenfalls noch nie etwas geändert.

          Es ist aber auch so, dass viele Menschen einfach abwarten und schauen, was der andere macht und erst, wenn bereits genug andere etwas machen, dann machen sie selbst mit. Das ist die Angst vor Veränderung, die Angst vor dem unbekannten Terrain, die Angst nicht zu wissen, was „danach“ kommt. Das darf den Menschen nicht übel genommen werden.

          Ist die „kritische Masse“ erreicht, sind alle auf der Straße.

          Es ist genau wie beim Blog lesen. 100 lesen den Blog und sind sogar mit dem Inhalt einverstanden, aber nur drei kommentieren. Das ist normales menschliches Verhalten.

        • fischi

          Solveigh ich hoffe nur das Du damit Recht behälst.
          Ist die „kritische Masse“ erreicht, sind alle auf der Straße.

        • Antje

          natürlich zuhören, vieles versteh ich ja, weil ich die Lebens- und Alltagsumstände kenne.
          Missionieren bringt nichts,
          Lesen der Blogs wäre ja schon ein Anfang, Informationen sind immer der erste Schritt.
          Die berühmten steten Wassertropfen.
          Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Anzahl derer, die bewusst nichts sehen und hören wollen, wächst. Weil sie ihren Alltag einfach sonst nicht mehr auf die Reihe kriegen.
          Vielleicht sind die Desinteressierten, die Dummen, die gewollt Unwissenden die Glücklicheren?

    • Fritz

      „Wir müssen aus den Sesseln und zeigen wer das Volk ist, und uns nicht länger für dumm verkaufen lassen.“

      Ähm, ja – und wann und wie geschieht das? Nicht 1x im Jahr, das interessiert Merkel&Co null-komma-null.

      • Antje

        wenn wir selbst aktiv werden
        warten wir ab.

        • Fritz

          „wenn wir selbst aktiv werden
          warten wir ab.“

          Ahja – wo finde ich diese Aktiven? Wo finde ich sie in Berlin, in Hamburg, in Köln, Dresden, Hannover, in…?
          Ich sehe, auch hier in den Kommentaren, fast nur hilflose Phrasen daß viele hilflos sind und sich irgendwann etwas tun muß – nur wann, wo, von wem aus? Warum steht nicht die Linke draußen und bietet dafür eine Plattform?!?

        • Mundpropaganda, via Internet wo es möglich ist.

          Ich verstehe Deine Einwände, genau diese Fragen stellen wir uns alle,
          ich bekomme auch ständig nur zu hören: Ich will und kann mich damit nicht beschäftigen, das ist zu anstrengend und dann schlafe ich noch schlechter. z.B. Und man kann ja doch nichts ändern,
          und deshalb ist ja auch so, wirklich?
          Oder viele wehren ganz bewusst ab, leichte Berieselung ist angesagt.
          wo gibt es Beispiele in der Geschichte, die beweisen, dass viel mehr möglich is?
          Ich versuche mit meinen bescheidenen Mitteln was mir persönlich möglich ist. Wenn das mehr täten, dann wäre schon viel gewonnen.
          Sich selbst informieren, dazu lernen und Informationen weitergeben ist der erste Schritt.

        • fischi

          Ihr habt doch alle etwas Recht und eine fertige Lösung für das Problem wird es nicht geben.
          Ich arbeite im Gastgewerbe und da sind Hungerlöhne unter 4,50€ angesagt.
          Wenn ich mit den Leuten über eine andere Gesellschaft reden will passiert genau das was Antje schon beschrieben hat.
          Im Gegensatz zu Solveigh bin ich auch von der Occupy nicht so überzeugt
          Positiv sehe ich das man da versucht was international auf die Beine zu stellen, aber ich sehe dabei nicht das man den Kapitalismus abschaffen will.
          Das ist aber für mich die Voraussetzung für ein gerechtere Gesellschaft.
          Wie die aber dann aussehen kann da gibt es schon Modelle, aber die Frage ist mir jetzt auch nicht so wichtig.
          Fritz, Du solltest nicht so ungeduldig sein, die Zeit ist noch nicht reif.
          Aber spätestens wenn die Letzten Arbeiter in den Autofirmen usw. durch Leiharbeiter ersetzt werden und das wird garnicht mehr so lange dauern.
          Und eins ist auch Fakt die armen Leute haben noch nie einen Umsturz herbeigeführt, ohne zumindest den Mittelstand geht da nichts.
          Ein positives Zeichen kam jetzt mal von meinem Chef, da kamen wiedermal die üblichen Jubelmeldungen im Radio,da meinte er ich kann es nicht mehr hören.

  3. Pingback: Danke, Deutschland - Erwerbslosen Forum Deutschland (Forum)

  4. Peter Petereit

    Frohe Weihnacht, Jacob. Und auch all denen, die diesen Blog besuchen.
    Ach ja, beinahe hätt‘ ich’s vergessen. Heute, um 11.20 Uhr wird was passieren:

    http://www.freitag.de/community/blogs/pedrei/es-waere-schoen-wenn-wir-noch-alle-akten-haetten

  5. Pingback: Wirtschaft. Wachstum. Wohlstand. Danke, Deutschland. « linkepower

  6. Pingback: Aktion gegen die diskriminierende Kampagne des Bundeswirtschaftsministeriums - Erwerbslosen Forum Deutschland (Forum)

  7. Euch allen „Frohe Weihnachten“ von:

    **Antizensur – Für Meinungsfreiheit**

    http://antizensur.wordpress.com/2011/12/24/frohe-weihnachten/

  8. Fritz, ganz allgemein:

    Wenn alle nur nörgerln und von den anderen verlangen, sie sollten etwas tun, ohne selbst was zu machen, (und wenn es nur ein paar Hanseln sind, na und, sind mehr als keiner, oder?), wenn alle so eine pessimistische Grundeinstellung haben wie Du, dann kann und wird es keine Veränderung geben.

    Dann werden wir uns weiterhin im Blubbern und Meckern, im Unzufrieden-Sein üben, aber nichts, auch gar nichts ändern.

    Entweder wir tun was, oder wir hören auf rumzumeckern.

    Was anderes gibt’s nicht.

    Alle „Wenn“ und „die haben ja“ und „die haben ja nicht“ und „die sollten“ und „warum machen die nicht“ sind kontraprudiktiv. Sie bringen uns keinen Schritt weiter. Entweder Du bringst Dich ein, oder Du lässt es bleiben.

    Ob, wo Du und wie Du Dich einbringst, ist Deine Entscheidung und Deine Sache. Aber verlange nicht von anderen, was Du selbst nicht tust.

    • Dieser Vortrag von Solveigh möchte ich sehr nachdrücklich unterschreiben!

      Feliz Navidad del Uhupardo

      • Fritz

        Ok, darf ich fragen was sich seit dem 15.10. in der öffentlichen Wahrnehmung verändert hat? Was Frau Merkel nun tut? (Außer daß sie keine Strategie hat und diese jederzeit ändern kann?!)

        Stellt Euch doch mal vor, Ihr steht vor einem Obdachlosen oder einem Bettler oder jemanden, der in Mülleimern nach Pfandflaschen sucht – was sagt Ihr diesen Menschen, wann sie wo sein sollten um sich einzubringen?

    • Fritz

      Ich möchte nicht beleidigend dastehen, aber von Dir lese ich hier in den Kommentaren fast nur die Phrasen, die ich von Politikern höre – wann steht wer wo und bietet eine Plattform?

      Occupy ist doch schon wieder halbwegs tot, die Linke bietet sich nicht an und wenn ich alleine draußen stehe, würde darüber eher gelacht als daß man sich anschließt.

      Was schlägst Du Karl Otto in Schwerin vor, was Lieschen Müller in Buxtehude oder Erik Meier in Neckarsulm? Die 3 besitzen keinen Internetanschluß, haben kein Festnetz und ein Handy nur für Notfälle – wie kriegen die Infos an wen sie sich zu wenden haben?

      Ach so, ja: Ich habe nach dem 15.10. den hiesigen Occupy-Leuten Vorschläge gemacht und wurde dann behandelt wie der letzte Dreck – inzwischen sind aus 2, 3.000 Leuten vom 15.10. ca. 30 geworden; eine großartige Bewegung, Frau Merkel wird pure Angst haben vor dieser Volksbewegung.

      • Wenn Du überall so wie hier im Blog auftrittst, wundert mich nicht, dass keiner sich irgendwelche Vorschläge von Dir auch nur anhört.

        Zum Beispiel könntest ja DU zu diesen Leuten ohne Internetanschluss gehen und ihnen erzählen, was im Internet so abläuft. Was hältst Du davon?

        Das war meine Antwort an Dich.

        • Korrektur: Das war meine Antwort an Dich. soll heißen: „Das war meine letzte Antwort an Dich.“

        • Fritz

          Was mache ich denn falsch, was konkret wirfst Du mir vor? Außer daß Du mir jetzt nicht mehr antworten wirst – was erreichst Du damit, was hast Du bisher erreicht außer nette Worte von Dir zu geben hier in den Kommentaren?

          Mit wie vielen Obdachlosen, H4lern, Bettlern&Co redest Du, wie viele sind begeistert von der Idee, wie viele von denen kannst Du motivieren wann und wo mitzugehen?
          Und, wenn ich Deine Kommentare lese – hören die Dir zu auch nach dem 5. Satz?

          Auch hier in den Kommentaren wird viel gejammert – ich frage einfach nur simpel: Das ist klasse, wird aber wenig bis nichts bringen und ich frage weiter: Wann und wo wird sicht- und hörbar demonstriert, öfter als 2, 3 mal im Jahr? Und darauf lese ich, von Dir: Ich werde Dir nicht mehr antworten. Großes Kino, super, Du wirst echt einiges bewegen (damit).

          „Zum Beispiel könntest ja DU zu diesen Leuten ohne Internetanschluss gehen und ihnen erzählen, was im Internet so abläuft. Was hältst Du davon?“ – ach herrje – sowas tue ich vielleicht, und, was soll ich erzählen? Sie sind sauer, wie Du der Du bettelst oder die Straßenzeitung verkaufst. Super, und was hat der dann davon? Hilft das, wenn er von Faschos überfallen wird? Kriegt er dadurch einen Job ohne Leiharbeit und mit Mindestlohn?
          Schade, daß Du mir nicht mehr antworten wirst, ich wäre gespannt gewesen auf Deine Reaktionen darauf.

    • Fritz

      „Entweder wir tun was“

      Hm, ja, was denn? Wo, wann und wie? Werde doch mal bitte konkret abseits vom 15.01. und 15.10. – wann tut sich wo etwas?

      An wen wende ich mich in z.B. Gotha? Oder Erfurt?

  9. „Diesen Vortrag“, perdón. Man soll nicht posten, wenn Enate Crianza 2006 das Keyboard führt. 😉

  10. Fritz, ich lese von Dir nur Anklagen in Richtung anderer. Du forderst, was „Die Linken tun müssten“, du motzt, dass die Occupy-Bewegung „zu klein“ ist und „nichts macht“ und „nichts erreicht“. Du bist jemand, der von anderen erwartet das zu tun, was Du selbst nicht machst und nimmst Dir aber das Recht raus, anderen vorzuschreiben, was sie zu tun hätten.

    Ich bin übrigens der Meinung, dass Parteien keine Lösung sind. Grundsätzlich und egal welcher Färbung. Waren sie nie und werden sie nie sein: http://de.wikipedia.org/wiki/Ehernes_Gesetz_der_Oligarchie

    Gute Nacht.

    • Fritz

      Nein, ich stelle nur fest wer alles wenig bis nichts tut, ich fragte Betroffene ob ich zu blind und taub bin um diese vielen Aktionen zu bemerken, die man vorgibt zu tun.
      Über kritische Seiten gelangte ich zu diesem Blog, fand dieses Thema toll und lese hier, wie in zahlreichen anderen Blogs: Viel Gejammer, viel man_müßte – und draußen sehe ich wieder: Wenig bis nichts.

      „Du bist jemand, der von anderen erwartet das zu tun, was Du selbst nicht machst und nimmst Dir aber das Recht raus, anderen vorzuschreiben, was sie zu tun hätten.“
      Ich bin mal so frei und korrigiere Dich: Ich habe gewisse Vorstellungen, sehe Mißstände und überlege: Was kann ich tun um mitzuhelfen, daß es sich ändert. Politisch SPD und Grüne, liegt ja nahe. Schnell merkt man: Sie tun fast 180° gedreht das, was sie sagen. Ok, was ist mit den Linken? Klingt doch alles recht gut, also mal dorthin. Ergebnis: Sie tun 3×180° das, was sie sagen.
      Occupy – ich war dort, am 15.10. und die folgenden Wochen, habe mir etliche Gedanken gemacht, sie mitgeteilt – ich hätte sie auch auf chinesisch schreiben können. Was ich sehe, war haarsträubend, ich hatte teilweise Mitleid UND: Ich war damit nicht alleine!

      Ich frage nochmal: Was kann ich tun, was kann ICH tun? Vielleicht auch ohne Internet?! (Und nein, ich werde nicht Hausbesuche machen und die Karl Ottos besuchen, das kostet nämlich irre viel Zeit und dürfte herzlich wenig bringen.)

  11. Pingback: Jacobs Woche (18.12. – 24.12.2011) | Jacob Jung Blog

  12. @fischi und alle anderen: Guck Dich (Guckt Euch) mal hier um, dann bekommt Ihr vielleicht einen anderen Eindruck von der occupy-Bewegung, die übrigens das bestehende kapitalistische System radikal ändern will. Das Zauberwort bei ihnen heißt Konsens, Basidemokrtie, Schwarmintelligenz.: https://www.alex11.org/
    Ich empfehle hierzu auch diesen blog http://the-babyshambler.com/

    Von diesen beiden Seiten kommt ihr auch zu weiteren Blogs und Seiten, die Euch zeigen, dass mehr passiert als ihr seht. Und das ist auch normal. Entwicklungen, vor allem wenn sie vollkommen neue, noch unbekannte Wege gehen, brauchen Zeit und Geduld und geschehen nicht von heute auf morgen.

  13. Pingback: Wenn ich nur könnte | mensch lebt nur einmal

  14. Anonymous

    Die zuwanderrung braucht nur die industrie um die löhne zu drücken

  15. Pingback: Armut in Deutschland verfestigt | mein name ist mensch

  16. Dein Artikel deckt sich genau mit meiner eigenen Sicht der Dinge und ich wünschte, ich könnte das genau so gut rüberbringen, wie Du das hier gemacht hast. Danke.

    Einer der Kommentatoren Deines Artikels, SATAN nennt sich dieser Mensch hier, steht jedoch meiner Sichtweise vollkommen entgegen. Er glaubt, dass das Unrecht mit Unrecht beseitigt werden kann und wird. Ich möchte von diesem Menschen gerne wissen, ob er mir dazu ein einziges Beispiel in der Geschichte der Menschheit zeigen kann, das funktioniert hat????

    mfg
    Michael Morawietz

  17. Pingback: Wirtschaft. Wachstum. Wohlstand. Danke, Deutschland. | bo valentin

  18. Pingback: Fareus » Danke, Deutschland

  19. Pingback: Danke… | GelebteGedanken

  20. Pingback: Ungerechtigkeit als gesellschaftliches Prinzip | Die besten deutschen Blogs aller Zeiten

  21. Pingback: Ungerechtigkeit als gesellschaftliches Prinzip « linkepower

Hinterlasse einen Kommentar